Informationen zur Dorferneuerung Baindlkirch

ZIELE DER DORFERNEUERUNG

„Die Dorferneuerung verbessert die Lebens-, Wohn-, Arbeits- und Umweltverhältnisse auf dem Lande. Damit wird die Standort- und Lebensqualität der Dörfer im ländlichen Raum nachhaltig gestärkt.

Mit dem Bayerischen Dorfentwicklungsprogramm sollen ländlich strukturierte Dörfer oder Gemeindeteile vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, des Strukturwandels in der Landwirtschaft und des Klimawandels auf künftige Erfordernisse vorbereitet werden. Die Dorferneuerung verbessert nachhaltig die infrastrukturellen, wirtschaftlichen und ökologischen Rahmenbedingungen im Dorf, sie erhält oder belebt den Gemeinschaftsgeist im Ort und erarbeitet eine Strategie, die eine zukunftsträchtige Entwicklung sichert.

Die Ämter für Ländliche Entwicklung unterstützen Dörfer bis zu 2000 Einwohner planerisch, finanziell und organisatorisch. Im Rahmen eines ganzheitlichen Lösungsansatzes können öffentliche und private Maßnahmen im baulich-gestalterischen, ökologischen, ökonomischen sowie im sozialen und kulturellen Bereich umgesetzt werden.

Maßgeblich für das Gelingen einer Dorferneuerung ist die aktive Mitwirkung der Bürger. Sie sollen mitreden und mitentscheiden, damit die Ergebnisse des Veränderungsprozesses von ihnen mitgetragen werden können. Die Dorferneuerung stärkt die ländlichen Gemeinden und ihre Dörfer als zukunftsfähige, attraktive und vitale Lebensräume.“ (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)

Neben den allgemeinen Zielen der Dorferneuerung sollen verstärkt aktuelle Themen wie die Innenentwicklung und der sparsame Flächenverbrauch sowie der Erhalt der Biodiversität und der Artenvielfalt in den Planungsprozess miteinfließen. Dabei wird insbesondere Wert auf die Stärkung der Dorfmitte und die Nutzung bereits vorhandener Potenziale gelegt.

Um diese Ziele in der Gemeinde Ried und mit Unterstützung der ‚Dorferneuerung‘ anzugehen, wurde im Rahmen einer ‚einfachen Dorferneuerung‘ (Dorferneuerung mit begrenzter Aufgabenstellung nach Nr. 4 Abs. 4 DorfR) bereits der Dorfplatz in Sirchenried neugestaltet.

Für die Ortsmitte von Baindlkirch hat die Gemeinde schon im Jahr 2017 Kontakt zum Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben (ALE) aufgenommen. Anders als in Sirchenried soll in Baindlkirch aufgrund der vorhandenen Rahmenbedingungen eine ‚umfassende Dorferneuerung‘ (Verfahren nach dem FlurbG) durchgeführt werden. Dieses Verfahren erstreckt sich über einen längeren Zeitraum und betrachtet einen umfassenderen räumlichen Umgriff, und zwar in der Regel große Teile des Dorfes sowie den angrenzenden Landschaftsraum. Die erweiterte Betrachtung ermöglicht auch die Förderung verschiedener Aufgaben- und Handlungsfelder.

Weitergehende Informationen zum Thema Dorferneuerung finden Sie auch auf folgenden Seiten:

Dorferneuerung und Gemeindeentwicklung: Lebensqualität steigern, Entwicklung fördern

 Dorferneuerungsrichtlinien

ABLAUF DER DORFERNEUERUNG

Der gesamte Prozess der Dorferneuerung ist in verschiedene Planungsphasen gegliedert und begleitet ein Dorf von der ersten Idee bis hin zur Ausführung ausgewählter Maßnahmen. Bevor die Phase der Umsetzung starten kann, ist eine intensive und umfängliche Auseinandersetzung mit den bestehenden dörflichen Strukturen und Zusammenhängen erforderlich.

Die Vorbereitungsplanung ist ein erster Baustein in diesem Prozess. Über einen Zeitraum von rund 1,5 Jahren wird ein zukunftsfähiges Gesamt-Konzept entwickelt, um dieses dann in den nächsten Phasen zur Umsetzung zu bringen.

Aus den Zielen und Maßnahmen, die im Rahmen des Gesamt-Konzepts formuliert werden, werden ausgewählte Ziele und Schlüsselmaßnahmen festgelegt, die durch das ALE gefördert werden. Zu diesem Zeitpunkt wird das Verfahren der Dorferneuerung offiziell eingeleitet, ein weiterer wesentlicher Baustein im Prozess der Dorferneuerung ist erreicht.

Auf diesen folgt nun die konkrete Planung der Maßnahmen zur Ausführung. Detailplanung und technische Prüfung sind gefragt. Nach Abschluss dieser endgültigen Planung kann die Umsetzung, z.B. die Bauphase, beginnen.

Die Dorferneuerung zielt auf eine ganzheitliche Planung ab, die einer sorgfältigen Aufbereitung bedarf und für die Zeit und bei den Beteiligten bisweilen Geduld gefragt sind.

Ein wesentlicher Baustein in dem mehrjährigen Prozess der Dorferneuerung bildet auch die regelmäßige Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Ziele und Maßnahmen können von der Bevölkerung nur mitgetragen werden, wenn sie auch gemeinsam entwickelt worden sind. Dies ist wichtig für eine hohe Akzeptanz und die Identifikation mit den umgesetzten Projekten.

Weitergehende Informationen zum Ablauf der Dorferneuerung finden Sie auch in nachfolgender Präsentation des ALE

Präsentation (Amt für Ländliche Entwicklung) zum Download

MITWIRKEN – DIE AKTIVE ROLLE DER BÜRGERINNEN UND BÜRGER

„Ausgestattet mit dem notwendigen Wissen und unterstützt von einem erfahrenen Dorferneuerungsplaner tragen die Bürger gemeinsam mit der Gemeinde ihre Vorstellungen von der Zukunft ihres Ortes zusammen und bündeln die Ziele am Ende der Vorbereitungsphase in einem Leitbild.“ (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten)

Die Arbeitskreisarbeit bildet das zentrale Element in dem Planungsprozesses der Dorferneuerung. Wie oben bereits beschrieben, können Ziele und Maßnahmen von der Bevölkerung nur mitgetragen werden, wenn sie auch gemeinsam entwickelt worden sind. Daher ist das Engagement der Bürgerinnen und Bürger sehr wichtig!

Gleichzeitig ist es entscheidend, dass die Bürgerinnen und Bürger während des gesamten Planungsprozesses fachlich begleitet werden. Die gemeinsamen Arbeitskreis-Treffen werden konzipiert, vorbereitet und moderiert durch das Planungsbüro. So können die Teilnehmer während der Treffen intensiv unterstützt werden und haben bei Bedarf während der Bearbeitung von ‚Hausaufgaben‘ zwischen den Treffen einen konkreten Ansprechpartner.
Über gezielte Fragestellungen und Aufgabenformulierungen werden unterschiedliche Perspektiven wahrgenommen. Gedankensprünge von der ortsumfassenden Struktur-Planung bis zum Pflasterstein in der Umsetzung können von den Bürgerinnen und Bürgern besser nachvollzogen werden. Dabei werden individuelle und kreative Formen der Arbeitskreisarbeit ausgewählt, um möglichst ergiebige Resultate zu erhalten.
Die Vielzahl an Informationen, Ideen und Visionen, die in den Arbeitskreisen vorgebracht wird, werden durch die Moderatoren und Planer strukturiert, um die wesentlichen Gedanken herauszufiltern. So können letztendlich die von der Mehrzahl der Bürgerinnen und Bürger akzeptierten Ziele und Maßnahmen auf den Weg gebracht werden.

Im ersten Baustein, der Vorbereitungsplanung, sind rund vier gemeinsame Treffen vorgesehen. Der Fokus liegt zunächst auf der fundierten Analyse des Ortes und der Erstellung eines individuellen Leitbildes für Baindlkirch. Darauf aufbauend wird ein zukunftsfähiges Gesamt-Konzept mit detaillierten Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung von Baindlkirch entwickelt.