Archivpflege / Chronik

Grundlage für die Ortschronik

In Ried wird derzeit eine Ortschronik erarbeitet. Eine der Grundlagen dazu ist die Kenntnis des Ortsarchivs, das im Jahr 1997 von unseren Archivpflegern Jürgen Bode, Helmut Kucharz und Johann Pany in Augenschein genommen. In einem Raum schlummerten aufgestapelt unsortiert große Mengen Aktendeckel und Papier, die eine Odyssee hinter sich hatten: Archive unserer ehemaligen selbständigen Gemeinden kamen 1972 bis 1978 nach Ried, weiter nach Mering, von dort nach der Verselbständigung von Ried wieder zurück nach Ried. Bei Privatumzügen sagt man „dreimal umgezogen ist wie einmal abgebrannt“. Es herrschte ein totales Chaos – dieses sogenannte Archiv war als Archiv der Gemeinde völlig unbrauchbar.

Ein geordnetes Gemeindearchiv musste her. Bald war der Rieder Gemeinderat in Besprechungen von der Notwendigkeit überzeugt, dass dringend Abhilfe zu schaffen sei. Es wurde beschlossen, ein Gemeindearchiv ehrenamtlich zu erarbeiten und dafür die Voraussetzungen in Form von Räumlichkeiten und notwendiger Ausstattung zur Verfügung zu stellen. Eine Kostenstelle im Gemeindehaushalt wurde eingerichtet. Aus dem bestehenden Rieder Chronikausschuss erklärten sich Helmut Kucharz, Johann Pany, der schon verstorbene Jakob Gerstlacher und Jürgen Bode bereit, ehrenamtlich die Arbeit zu übernehmen. Bis zur Errichtung machte sich Herr Bode durch Teilnahme an Vorträgen, Seminaren, Besichtigungen und Führungen durch Archive in Augsburg, Friedberg und München „fit“ für diese Arbeit. Fachbücher wurden angeschafft und durchgearbeitet. Unvergessen sind die Besprechungen mit Herrn Kerle und Herrn Strehle im Friedberger Archiv, wichtige Anregungen konnten diese Herren für ihre Arbeit nutzen.

Die Bestände des Archivs mussten vorsortiert, gereinigt, von rostenden Metallklammern und verrotteten Kunststoffen befreit, PVC, Tesafilmen und alten Gummibändern befreit werden. Wasserschäden waren zu beseitigen. Jedes Blatt musste einzeln engeschaut und es musste entschieden werden, was aussortiert oder aufgehoben wird. Die aufzubewahrenden Schriften wurden nach dem Einheitsaktenplan sortiert, verzeichnet und in Findbücher eingetragen. Sämtliches Schriftgut aus der Zeit vor 1955 wird aufbewahrt. Auch Aussortiertes wurde nochmals durchgesehen, ob es für die Heimatforschung von Wichtigkeit ist.

Am 30. September 2004 konnte das Archiv der Gemeinde Ried in einem feierlichen Akt der Öffentlichkeit übergeben werden und steht den Bürgern zur Verfügung. Gleichzeitig wurden interessante Schriftstücke und Unterlagen in einer kleinen Ausstellung gezeigt. Nachdem immer wieder Schriftenbestände an verschiedenen Stellen auftauchen, geht die Arbeit weiter: Ein Archiv wird nicht fertig.

Viele Erkenntnisse zu unserer Chronikarbeit konnten gewonnen und in etlichen Ausstellungen vorgestellt werden. Die Ausstellung zu den Ehrenbürgern der Gemeinde und über Trachten waren nur durch die Arbeit im Archiv denkbar. Hier wurden die ersten Hinweise gefunden.
Die Ausstellung waren viel besuchte Anlässe, etwas über unsere Gemeinde zu erfahren und wieder einmal miteinander zu reden.

Die Archivarbeit geht weiter…

Neue Bestände und Nachlässe werden bearbeitet. Ein Fotoarchiv entsteht. Schriftliche Anfragen und Besucher benötigen ihre Zeit.

Beitrag vom Archivbeauftragten der Gemeinde Ried
Jürgen Bode